Ist Windkraft für zu Hause überhaupt möglich und lohnt es sich?
Vor allem für den Klimaschutz, aber auch für niedrigere Stromkosten oder sogar eine autarke Stromversorgung – immer mehr Menschen denken über private Möglichkeiten für die Stromerzeugung aus erneuerbaren Energien nach. Neben Solaranlagen gibt es auch Windkraftanlagen für die private Nutzung. Windkraft für zu Hause kann vor allem die dunklen Herbst- und Wintermonate ausgleichen, in denen nur wenig Sonnenstrom produziert werden kann. Aber welche Möglichkeiten gibt es für Windkraft in Privathaushalten? Wie funktioniert das Modell und wann lohnt es sich? In diesem Artikel erhältst du Einblicke und Tipps, wie du Windkraft zu Hause effektiv einsetzen kannst.
Wie funktioniert Windkraft für zu Hause?
Eine kleine Windkraftanlage kannst du ebenso wie eine Solaranlage auf deinem Hausdach oder alternativ im Garten installieren. Wichtig ist dabei die Positionierung an einem entsprechend windstarken Standort. Denn der Wind sorgt dafür, dass sich der Rotor der Anlage dreht. Mit einem Windgenerator kann aus dieser Bewegungsenergie Gleichstrom erzeugt werden, der durch einen Wechselrichter in Wechselstrom umgewandelt und dann im Haushalt genutzt werden kann. Einsetzen kannst du dabei verschiedene Typen:
- Horizontale Windkraftanlagen, wie wir sie auch von klassischen Windparks kennen
- Vertikale Windkraftanlagen, die beispielsweise auch aus Fallwinden Strom erzeugen können, günstiger zum Wind ausgerichtet oder leiser im Betrieb sind
Wann lohnt sich Windkraft für zu Hause?
Stromerzeugung mit Windkraft im privaten Umfeld ist weit weniger verbreitet als Solaranlagen. Ob sich eine private Windkraftanlage lohnt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
- Aufstellort: Eine Windkraftanlage benötigt vor allem genügend Wind, um effizient zu arbeiten. Sie sollte deshalb so frei wie möglich stehen – Häuser und Bäume können den Wind stark einschränken. Am besten eignen sich stattdessen Einzel-, Rand- oder Hanglagen. Die Windkraftanlage kann dann im Garten oder auf dem Dach installiert werden.
- Kosten Haushaltsstrom: Je höher deine aktuellen Stromkosten sind, desto höher ist dein Einsparpotenzial durch eine Windkraftanlage. Wichtig ist deshalb, dass die Kosten und Einsparungen im Verhältnis stehen. Hast du ohnehin nur geringe Stromkosten, kann sich auch ein günstigeres Balkonkraftwerk eignen.
- Kosten für Installation, Betrieb & Wartung: Windkraftanlagen sind vergleichsweise teuer, da sie regelmäßig gewartet werden müssen. Du kannst in etwa mit 3.000 bis 7.000 Euro pro Kilowatt für die Anschaffung und etwa 2 Prozent der Investitionskosten pro Jahr für Betriebskosten rechnen. Je höher dein Eigenverbrauch ist, desto schneller rentiert sich die Anlage. Nutzt du also beispielsweise eine Wärmepumpe und lädst regelmäßig dein E-Auto mit dem selbst erzeugten Strom, rentiert sich eine Windkraftanlage deutlich eher.
Für die alleinige Stromerzeugung zur Selbstversorgung eignen Windkraftanlagen sich vor allem in Wohngebieten aufgrund der Windverhältnisse nur selten. Wer sich vollständig autark versorgen möchte, findet darin jedoch eine gute Ergänzung zur Solaranlage für die dunklen Wintermonate. Wohnst du auf dem Land oder in den Bergen, kann die Situation jedoch schnell anders aussehen. Wichtig ist vor allem, zu Beginn die Windverhältnisse zu prüfen, um die Effizienz der Anlage abschätzen zu können.
Verschiedene Arten von privaten Windkraftanlagen
Neben vertikalen und horizontalen Modellen gibt es unterschiedliche Arten von Windkraftanlagen, die du auf dem Hausdach oder im Garten installieren kannst.
- Kleinwindkraftanlagen: Bei Kleinwindkraftanlagen handelt es sich um die klassische Anlage für private Haushalte. Sie können auf dem Dach oder dem Grundstück installiert werden, sollten aber sturmsicher sein.
- Hybride Wind- und Solaranlagen: Diese Anlagen kombinieren Solarenergie und Windkraft, um eine maximale Energieerzeugung zu ermöglichen. Auch sie können auf dem Grundstück oder dem Dach installiert werden.
- Mikrowindkraftanlagen: Bei Mikrowindkraftanlagen handelt es sich in der Regel um sehr kleine Windturbinen, die meist auf dem Hausdach installiert werden.
- Netzunabhängige Windkraftanlagen: Ist die Windkraftanlage mit einem eigenen Batteriespeicher ausgestattet, speist du überschüssigen Strom nicht ins öffentliche Stromnetz ein, sondern kannst ihn zu einem späteren Zeitpunkt verwenden – etwa im Zuge eines eigenen Home Energy Management Systems.
In 4 Schritten zur privaten Windkraftanlage: So produzierst du Windkraft für zu Hause
Du möchtest durch eine private Windkraftanlage deine Stromkosten senken. Wie kommt jetzt aber die Anlage auf dein Dach und startet mit der Stromerzeugung? Wir erklären‘s dir!
- Prüfung des Standorts: Im ersten Schritt solltest du herausfinden, ob dein Grundstück sich überhaupt für eine Windkraftanlage eignet. Sind die Windverhältnisse zu schlecht, rentiert sich eine Anlage aufgrund ihrer Anfangsinvestition schlicht nicht. Im besten Fall kann der Wind frei in die Anlage strömen und kommt aus der Hauptwindrichtung – in Deutschland ist das meist Westen oder Südwesten. Es gibt sowohl Messgeräte für eine Eigenmessung als auch die Möglichkeit, einen Profi mit der Analyse des Standorts zu beauftragen.
- Wahl der passenden Anlage: Welche Art von Windkraftanlage eignet sich für dich? Möchtest du eine kleine Anlage auf deinem Dach installieren oder hast du auf dem Grundstück Platz für einen größeren Mast? Lass dich am besten von einem Fachbetrieb beraten, welche Anlage sich für dein Grundstück eignet.
- Förderung prüfen: Windkraft ist eine der Energieformen der Zukunft. Im Zuge des Erneuerbare Energien – Standard Programms kannst du beispielsweise über die KfW deine Investition bis zu 100 % finanzieren lassen. Voraussetzung ist lediglich, dass ein Teil des produzierten Stroms während des Förderzeitraums ins öffentliche Stromnetz eingespeist wird.
- Bauvorgaben prüfen: In Deutschland gibt es keine einheitlichen Bauvorgaben für eine private Kleinwindanlage. Diese variieren von Bundesland zu Bundesland. In der Regel sind jedoch Anlagen unter 10 Meter Höhe nicht genehmigungspflichtig oder werden ansonsten unkompliziert von den Behörden genehmigt. Dennoch gelten Vorschriften zu Abstand und Lärmschutz. Zudem bist du verpflichtet, die Anlage bei der Bundesnetzagentur anzumelden.
Hast du alle Vorbereitungen – am besten in Zusammenarbeit mit einem Fachbetrieb – getroffen, kann die Windkraftanlage in deinem Zuhause installiert werden und Energie produzieren.
Fazit
Windkraft für zu Hause als Ergänzung zur Solaranlage
Möchtest du eine eigene Kleinwindkraftanlage auf deinem Hausdach oder dem Grundstück installieren, kommt es dabei vor allem auf eines an: die Windverhältnisse. Je ungehinderter Wind in die Anlage gelangt, desto effizienter arbeitet sie und desto schneller rentiert sich eine Anlage für dich. Bisher sind Windkraftanlagen jedoch nur selten effizient genug, um deinen Haushalt vollständig selbst zu versorgen. Als Ergänzung zur Solaranlage für die dunklen Monate eignet sie sich jedoch gut – vor allem bei hohem Strombedarf, etwa durch ein E-Auto oder eine Wärmepumpe.